Behandlung von strukturellen Herzerkrankungen
Strukturelle Herzerkrankungen können von Geburt an bestehen, nach einem Schlaganfall oder nach einem chirurgischen Eingriff auftreten.
Was ist ein offenes Foramen ovale und wie wirkt es sich aus?
Ein offenes Foramen ovale ist eine aus der Zeit vor der Geburt bestehen gebliebene Verbindung zwischen dem rechten und linken Vorhof des Herzens. Durch diese Verbindung können kleine Partikel wie z.B. thrombotisches Material aus den Bein- oder Beckenvenen in den Körperkreislauf und hierdurch in den Kopf gelangen und einen Schlaganfall auslösen.
Bei vielen Schlaganfällen kann keine Ursache festgestellt werden. Bei solchen Patienten kann in 30 bis 40 % der Fälle ein sogenanntes offenes Foramen ovale festgestellt werden. Mehrere wissenschaftliche Studien mit langer Nachbeobachtung haben gezeigt, dass der Verschluss eines offenen Foramen ovale das Risiko erheblich senkt, einen erneuten Schlaganfall zu erleiden.
Wie wird ein offenes Foramen ovale festgestellt?
Ob ein offenes Foramen ovale vorhanden ist, wird mit einer Schluckecho-Untersuchung festgestellt (transösophageale Echokardiografie, TEE).
Wie wird ein offenes Foramen ovale behandelt?
Ein Schirmchen (Okkluder) wird in das offene Foramen ovale eingesetzt und verschließt diese Verbindung durch den nachfolgenden Einheilungsprozess. Das Einsetzen des Schirmchens wird in örtlicher Betäubung durch die Leistenvene durchgeführt.
Was ist ein Vorhofseptum-Defekt?
Ein Vorhofseptum-Defekt ist eine angeborene Herz-Fehlbildung. Durch einen Defekt in der Vorhofscheidewand besteht eine Verbindung zwischen dem rechten und linken Vorhof. Deshalb fließt Blut aus dem linken in den rechten Vorhof und damit erneut durch den Lungenkreislauf.
Wie wirkt es sich aus?
Abgeschlagenheit, Leistungsminderung, Luftnot unter Belastung aber auch Herzrhythmusstörungen können die Folgen eines Vorhofseptum-Defekts sein.
Wie wird ein Vorhofseptum-Defekt festgestellt?
Mittels Ultraschall des Herzens kann dieser Defekt nachgewiesen werden.
Wie wird ein Vorhofseptum-Defekt behandelt?
Ein Verschluss des Vorhofseptum-Defekts wird durch eine örtliche Betäubung über die Leistenvene durchgeführt. Unter Kontrolle mittels Schluckecho (transösophageale Echokardiografie) wird die Größe des Defektes vermessen und ein an die Größe angepasstes Schirmchen eingesetzt (Verschlussgröße 6 - 40 mm).
Was ist ein Ventrikelseptum-Defekt
Ein Ventrikelseptum-Defekt kann eine angeborene Fehlbildung sein, welche sich häufig bereits im Kindesalter bemerkbar macht. Bei Erwachsenen können Ventrikelseptum-Defekte nach einem schweren Herzinfarkt entstehen. Durch den Herzinfarkt wird das Gewebe zwischen der linken und rechten Herzkammer an der Kammerscheidewand weich und reißt durch die Druckbelastung ein.
Wie wirkt sich ein Ventrikelseptum-Defekt aus und wie wird er behandelt?
Häufig besteht in einer solchen Situation ein kardiogener Schock, sodass kreislaufunterstützende Maßnahmen notwendig sind. In einer solchen Notsituation kann der Ventrikelseptum-Defekt mit einem Schirmchen verschlossen werden. Dabei wird eine Verbindung über die Arterie aus der Leiste durch den Ventrikelseptum-Defekt zum rechten Herzen und von dort nach außen über eine Vene hergestellt. Ein Schirmchen entsprechen der Größe des Defektes wird nachfolgend über eine Schleuse eingesetzt, sodass der den Kreislauf sehr belastende Blutfluss durch diesen Kammerdefekt erheblich reduziert wird.
Was ist eine paravalvuläre Insuffizienz?
Nach einem chirurgischen Herzklappenersatz (Herzoperation) können sowohl an biologischen wie an mechanischen Herzklappen paravalvuläre Insuffizienzen auftreten. Dabei öffnet sich der Bereich zwischen der Herzklappe und den benachbarten Geweben, sodass das Blut durch diese Öffnung in die falsche Richtung zurück fließt. Die Herzklappe selber ist hierbei intakt.
Wie wirkt sie sich aus?
Paravalvuläre Insuffizienzen führen zur Leistungsminderung, Abgeschlagenheit und Luftnot (Dyspnoe).
Wie wird sie festgestellt?
Festgestellt werden solche paravalvulären Insuffizienzen durch eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens (Echokardiografie, transösophageale Echokardiografie).
Wie wird eine paravalvuläre Insuffizienz behandelt?
Sie können mit einem oder mehreren Schirmchen (Okkluder) verschlossen werden. Eine erneute Herzoperation lässt sich damit vermeiden.
Was ist die Gefahr beim Vorhofflimmern?
Das linke Vorhofohr ist eine Muskeltasche, die mit dem linken Vorhof des Herzens verbunden ist. Es ist ein normaler Bestandteil des Herzens und verursacht in der Regel keine Probleme. Die Tasche ist bei Patienten mit Vorhofflimmern jedoch eine Hauptquelle für die Bildung von Blutgerinnseln. Denn während des Vorhofflimmerns ist die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Vorhöfen stark verlangsamt. Die Blutgerinnsel können ins Gehirn gelangen und Schlaganfälle auslösen.
Meist muss deshalb das Blut dauerhaft verdünnt werden durch die Einnahme von Blutverdünnern (oralen Antikoagulantien oder Marcumar). Durch die Einnahme dieser Medikamente kann es bei manchen Patienten zu Blutungen kommen. Das macht die dauerhafte Einnahme von Blutverdünnern schwierig.
Wie kann ein Okkluder helfen?
Mittels eines sogenannten Vorhofohr-Okkluders kann das Vorhofohr verschlossen werden. Dadurch wird zum einen das Risiko für einen Schlaganfall reduziert. Zum anderen reduziert sich das Risiko von Blutungsproblemen, denn langfristig kann auf das Einnehmen von starken Blutverdünnern verzichtet werden.