Parkinson

Oberbegriff „Extrapyramidal-motorische Bewegungsstörungen“

Unter „extrapyramidal-motorischen“ Störungen werden Erkrankungen oder Störungen der unwillkürlichen, nicht steuerbaren Motorik zusammengefasst. Das betroffene System steht somit im Gegensatz zur willkürlichen, steuerbaren Motorik, die in der Pyramidenbahn verschaltet ist.

Die Störungen führen zu Behinderungen der Bewegungsabläufe und/oder der Koordination. Die Erkrankungen können somit zu einer unwillkürlichen Überbeweglichkeit führe. Typisch sind schleudernde Bewegungen oder umgekehrt eine Steifigkeit.

Morbus Parkinson

Das idiopathische Parkinson Syndrom (IPS) - oder auch Morbus Parkinson – ist die häufigste Erkrankung dieser Gruppe. Das IPS ist eine klinisch definierte Bewegungsstörung. Die Ursache ist der chronisch fortschreitende Verlust von Nervenzellen in Arealen des zentralen Nervensystems ist. Daraus entsteht ein Mangel von Botenstoffen (v.a. Dopamin) in bestimmten Hirnregionen.

Betroffene zeigen individuell variable Symptome. Meist ist es Rigor (Muskelsteifigkeit), Akinese (Bewegungsverlangsamung) und Tremor (Zittern) sowie im Verlauf der Erkrankung Gang- und Haltungsstörung.

Wesentlich für die Behandlung von Patienten mit Morbus Parkinson ist die frühe und sichere Diagnosestellung unter Berücksichtigung von möglichen anderweitigen Ursachen und Grunderkrankungen (Differenzialdiagnose).

Daneben erfordert die medikamentöse Therapie des Morbus Parkinson eine individuell angepasste symptomatische Behandlung, u.a. mit sogenannten Dopaminagonisten oder L-Dopa – Präparaten, sowie die Erfassung und Behandlung möglicher Nebenerscheinungen des Parkinson-Syndroms. Schließlich bedarf es im Verlauf der Erkrankung der Optimierung der Medikation bei Auftreten von Wirkschwankungen und anderen Therapiekomplikationen.

Nicht minder wichtig ist die nicht-medikamentöse Therapie in Form von intensiven physio- und ergotherapeutischen Übungsbehandlungen und logopädischen Maßnahmen.

Ein wesentlicher Behandlungsschwerpunkt der Klinik für Neurologie im Klinikum Friedrichshafen liegt in der Differenzialdiagnose von Bewegungsstörungen sowie der Differenzialtherapie von Patienten mit Bewegungsstörungen in verschiedenen Stadien der Erkrankung.

Im stationären Bereich der Klinik für Neurologie werden Patienten unter modernsten Behandlungsstrategien medikamentöser und nicht-medikamentöser Art betreut.

Wir kooperieren mit den Regionalgruppen der Deutschen Parkinson-Vereinigung sowie anderen regionalen Selbsthilfegruppen.

In Kooperation mit externen Partnern bieten wir für Patienten mit fortgeschrittenem Morbus Parkinson auch eine Therapie mittels tiefer Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus an. Das ist eine Therapieoption für Patienten, bei denen die  medikamentöse Behandlung nicht ausreicht.

Restless Legs Syndrom

Das Restless Legs-Syndrom (RLS, englisch für „Syndrom der unruhigen Beine“) in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität auftretende Bewegungsstörung.  Es ist in der medizinischen Literatur bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben und zeigt nicht selten eine familiäre Häufung.

Kennzeichen dieser Erkrankung sind sensible Missempfindungen (u. a. Kribbeln, Ziehen, Schmerzen) im Bereich der Beine, seltener auch der Arme und des Rumpfes, mit einem daraus resultierenden Bewegungsdrang.

Die Beschwerden treten ausschließlich in Ruhe auf und zeigen zumindest zu Beginn der Erkrankung eine Betonung abends und nachts. Die Betroffenen sind bei Auftreten der Beschwerden gezwungen, aufzustehen und umherzugehen, was zu einer (kurzfristigen) Linderung der Missempfindungen / Schmerzen führt. Je nach Ausprägung der Erkrankung kommt es in der Folge zu teils schwerwiegenden Ein- und Durchschlafstörungen mit sich daraus ableitenden Folgen wie Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen.

Die Neurologie beschäftigt sich mit der Diagnose und Therapie dieser häufig nicht erkannten oder unzureichend behandelten Erkrankung. Die Ursache des RLS liegt nach derzeitigem Wissensstand in einer Störung des Dopaminstoffwechsels im zentralen Nervensystem der Betroffenen. Hieraus leitet sich die Möglichkeit einer in den meisten Fällen ausreichenden medikamentösen Behandlung mit Dopaminagonisten oder L-Dopa ab. In komplizierten Fällen oder bei unzureichender Wirkung dopaminerger Medikamente werden Antiepileptika oder auch niedrig-potente Opioide eingesetzt.

Diagnostisch wegweisend sind die subjektiven Beschwerden des Patienten, daneben sollte eine Ausschlussdiagnostik bezüglich Stoffwechselstörungen (Schilddrüse, Leber, Niere), einer behandlungsbedürftigen Blutarmmut (Eisenmangel) oder chronischer Nervenschäden (Polyneuropathie) erfolgen.

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