14. Oktober 2024
Artikel teilen LinkedIn Mail

Rekordteilnehmerzahl beim „Tag der Pflege“ am Klinikum Friedrichshafen

„Praxisanleiterin Maria Gaas (links) und Melanie Reisach (DKMS- Sprecherin) freuten sich über den Erfolg der DKMS- Typisierungsaktion.“

Großer Andrang zum  „Tag der Pflege“  

Knapp 350 Jugendliche aus vier verschiedenen Schulen des Bodenseekreises sind gemeinsam mit ihren Lehrern zum „Tag der Pflege“ in das Klinikum Friedrichshafen gekommen. Dort wurden sie von Auszubildenen Pflegekräften, Operationstechnischen Assistenten (OTA), Anästhesietechnischen Assistenten (ATA) sowie deren Praxislehrern auf spielerische Art in die spannende Welt der Pflegeberufe eingeführt. „Entscheidung fürs Leben: Organspende im Fokus“ lautete in diesem Jahr das übergeordnete Thema zu dem es auch mehrere Vorträge gab. Bei einer Typisierungsaktion des DKMS konnten sich die jungen Menschen gleich an Ort und Stelle registrieren lassen.

Werbung für Pflegeberufe machen

„So ein Tag wie heute ist ganz wichtig. Wir müssen auf uns aufmerksam machen und bei den jungen Menschen Interesse für Pflegeberufe wecken“, erklärt Christoph Ley, Praxislehrer am MCB, sichtlich zufrieden am Ende der Veranstaltung. Es seien so viele Schüler wie noch nie da gewesen und viele hätten sich äußerst interessiert gezeigt, berichtet der Pflegeexperte. Schüler wie Dominik von der Droste- Hülshoff Schule: „Ich will Arzt werden“, erklärt der 15-jährige ganz selbstbewusst. Ein Praktikum bei einem Allgemeinmediziner hat er bereits absolviert und der heutige Tag am Klinikum ist für ihn wahnsinnig spannend und bestärkt ihn noch in seinem Berufswunsch. Der Besuch im MUKIZ (Mutter- Kind- Zentrum) und die dortige Vorstellung der speziellen Pflege von Früh- und Neugeborenen hat ihn besonders beeindruckt. Gerade lässt er sich von zwei OTAs, die selber noch in Ausbildung sind, in OP2 die verschiedenen Operationsinstrumente erklären, sein Klassenkamerad Amro hat währenddessen auf dem OP- Tisch Platz genommen und wird von der angehenden Fachkraft per Knopfdruck in verschiedene Liegepositionen gebracht.

Eigene Vitalwerte kennenlernen

Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Körpertemperaur- im Foyer des Klinikums dreht sich an diesem Tag alles um die menschlichen Vitalwerte. Zwei Schülerinnen des Diakonischen Instituts Friedrichshafen messen sich gerade hochkonzentriert gegenseitig den Blutdruck. „127 zu 80- das ist perfekt. Ihr seid ja auch noch jung“; kommentiert Peter Adumekwe, der im zweiten Ausbildungsjahr zur Pflegekraft ist. Einen Stand weiter erklärt Praxislehrerin Margit Lorenz den Jugendlichen, wie man eine Infusion zum Laufen bringt: „Das funktioniert nach dem Prinzip Gurkenglas: leichte Schläge oben drauf, dann läuft`s!“ Sich selbst eine Spritze geben? Auch das konnten die Schüler einmal ausprobieren. Natürlich wurde nur in ein kleines Polster, das auf dem Oberschenkel befestigt wurde, gespritzt. Einen richtigen Pieks in den Finger gab es dagegen bei der Blutzuckermessung. „Richtig cool hier. Man lernt viel Neues“, findet Samuel von der Schreienesch- Schule und will sich gleich noch den Arm eingipsen lassen.

Leben mit einem neuen Herz

Den ganzen Vormittag über gab es Vorträge rund um die verschiedenen Facetten des Themas Organspende. Bis auf den letzten Platz gefüllt war das Auditorium, als Organempfänger Reinhard Beck seine Geschichte erzählte. Seit sechs Jahren lebt der 64-jährige mit einem neuen Herz. „Es ist toll, dass so etwas medizinisch überhaupt möglich ist und dass sich Menschen ihre Organe entnehmen lassen. Das ist nicht selbstverständlich“, betonte Reinhard Beck. Er habe das neue Herz nie als Fremdkörper wahrgenommen, sondern es vielmehr als großes Geschenk gesehen. Er sei voller Dankbarkeit für seinen Spender, erklärte der 64-jährige. Zuvor hatte bereits Diakon Dr. Thomas Borne, Klinikseelsorger und stellvertretender Vorsitzender des Ethikkomitees, die ethischen Aspekte der Organspende beleuchtet. „Wann ist ein Mensch tot? Das ist die zentrale Frage. Da gibt es verschiedene Perspektiven“, erklärte der Diakon.

Leben retten mit einer Stammzellenspende

Mund auf, Wattestäbchen rein und dann ein flottes Klebetattoo aussuchen- hieß es bei der Typisierungsaktion des DKMS. Für Melanie Reisach, DKMS- Sprecherin, und Praxisanleiterin Maria Gaas war die Aktion ein voller Erfolg. Über 60 Jugendliche sowie Mitarbeitende des Klinikums haben sich an diesem Tag registrieren lassen. „Das war weit mehr als wir uns erhofft haben“, freut sich Melanie Reisach. Wie eine Stammzellenspende abläuft, berichtete Echtspender Justus Rehkugler den interessierten Jugendlichen. Dank seiner Spende konnte in diesem Jahr einem totkranken Menschen geholfen werden.