Neue Impulse gegen das Stolperherz
Die Sektion Elektrophysiologie führt am Klinikum Friedrichshafen innovatives Verfahren zur Behandlung von Vorhofflimmern ein.
EPU
Schätzungen zufolge sind allein in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen von Vorhofflimmern betroffen, was diese Herzrhythmusstörung zur häufigsten macht. Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und fortgeschrittenes Alter erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Vorhofflimmern zu erkranken. Unbehandelt kann diese Störung zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen, wie etwa Schlaganfall oder Herzschwäche.
Therapie bei Vorhofflimmern
Interventionelle Therapieverfahren zur Behandlung von Vorhofflimmern stehen bereits seit Langem zur Verfügung und werden am Klinikum Friedrichshafen seit über zehn Jahren erfolgreich angewendet. Dabei werden mittels Katheter über die Leistenvene Elektroden ins Herz geführt. Im linken Vorhof wird an den Einmündungen der Lungenvenen eine kreisrunde Verödung durchgeführt, um eine elektrische Barriere zu schaffen. Dadurch können Störimpulse nicht über diese Barriere gelangen und somit kein Vorhofflimmern auslösen.
Bisher wurden vor allem thermische Energieformen verwendet, wie die Verödung mittels Hitze (Radiofrequenzablation) oder Kälte (Kryoablation).
Moderne Verödungstechnik
Seit Dezember 2023 bietet die Sektion Elektrophysiologie unter der Leitung von Dr. Hansjörg Bauerle zusätzlich zur herkömmlichen Verödungstechnik die sogenannte Pulsfeldablation an. Diese Methode nutzt elektrische Impulse, um Herzgewebe zu veröden, und stellt somit ein nicht thermisches Therapieverfahren dar. Hierbei werden gezielt Herzmuskelzellen geschädigt, ohne dabei umliegende Organe wie die Speiseröhre, Lunge oder Nerven zu beeinträchtigen. Dadurch reduzieren sich potenzielle Komplikationen. „Die Pulsfeldablation ist somit eine schonendere Methode, die auch die Untersuchungszeit verkürzt im Vergleich zu den herkömmlichen Verfahren“, erklärt Bauerle.
Pulsfeldablation
Die Einführung der Pulsfeldablation am Klinikum Friedrichshafen markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von Vorhofflimmern und wird voraussichtlich auch auf andere Herzrhythmusstörungen übertragbar sein.
„Wir sind sehr froh und stolz, als eine der ersten Kliniken im Südwesten diese innovative und sichere Technologie unseren Patienten anbieten zu können.“, so Dr. Hansjörg Bauerle.
Hier Elektrophysiologie Friedrichshafen (medizin-campus-bodensee.de) finden sich weitere Informationen.