Beckenvenensyndrom unbekannt und therapierbar
Mitte 30 ist Julia S. und mit Zwillingen schwanger, als sie urplötzlich zuerst Unterleibsschmerzen bekommt und bald darauf Schmerzen in den Beinen, dem Rumpf, im Kopf und sie das Gefühl hat, weit über das übliche Schwangerschaftsmaß hinaus „anzuschwellen“. In ihrer Heimatstadt Berlin macht sie sich auf die Suche nach einer Diagnose, wird von Arzt zu Arzt geschickt und beschreibt die Zeit seither als wahre Odyssee.
Probleme beginnen am Ende der Schwangerschaft
Die Zwillinge der Grundschullehrerin aus dem Südwesten der Hauptstadt sind gesund, wachsen und gedeihen prächtig. Aber ihrer Mutter geht es noch immer schlecht. Niemand konnte bislang helfen und mit Schubladen-Aussagen wie „typisch Frau“ oder „Mutter mit Zwillingen im Stress“ kann und will sie sich nicht abfinden. Irgendwann fragt sie sich: „Was wurde jetzt eigentlich noch nicht untersucht?“ und beantwortet sich die Frage selbst mit „mein Venen- und Arteriensystem“. So kommt sie zu einem Spezialisten nach Köln. Er untersucht sie gründlich und stellt nicht nur die Diagnose „Beckenvenensyndrom“, sondern recherchiert so lange, bis er auf Chefarzt Dr. Rick de Graaf in Friedrichshafen stößt. Zu Julia S. sagt er: „Der weiß Bescheid, der wird Ihnen helfen“.
Venen- und Arteriensystem
Das Beckenvenensyndrom wird aufgrund seiner relativen Unbekanntheit bei Ärzten und Patienten leider häufig übersehen. Dazu entstehen die Beschwerden meistens nach einer Schwangerschaft und fälschlicherweise wird davon ausgegangen, dass die Beschwerden damit zusammenhängen. Die Schmerzen kommen vornehmlich aus dem kleinen Becken, aber auch ein Schweregefühl oder Ödem in den Beinen sind häufig auftretende Symptome. Die Ursache liegt meist in einer Verengung einer Hauptvene im Becken oder im Bauch. Bei der großen Mehrheit der Patientinnen wird das Problem tatsächlich nicht identifiziert“, so Dr. Rick de Graaf, der weiß, dass viele Patientinnen verzweifelt auf der Suche nach einer Erklärung und Behandlung sind.
Ödeme in den Beinen
Julia S. hat sie gefunden. 2021 macht sich die Berlinerin auf an den Bodensee zu Dr. de Graaf, seit 2018 Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Nuklearmedizin und international anerkanntem Spezialisten für Venenleiden. Spezielle MRT- und Angiografie-Untersuchungen bestätigen den Verdacht des Kollegen in Köln und der Therapieansatz von de Graaf ist klar: Mit einem modernen Stent im Becken, der die Gefäße dauerhaft offenhalten würde, therapiert er auch das Beckenvenensyndrom. „Die Technik wird schon seit längerem für Schlagaderprobleme angewendet, aber dass sie auch für die tiefen Venen des Beckens und der Beine sehr gut funktioniert, ist relativ unbekannt“, so Dr. de Graaf. Er ist einer der wenigen Ärzte in Deutschland, die diese Therapie regelmäßig und nach neuestem Wissensstand vornehmen.
Verengung einer Hauptvene im Becken oder im Bauch
Nach dem ersten minimal-invasiven Eingriff im Klinikum Friedrichshafen geht es Julia S. schon deutlich besser und der gebürtige Niederländer Dr. de Graaf verabschiedet sie mit den Worten: „Gehen Sie jetzt erst einmal in Ihr Leben zurück“. Die Berlinerin tut, wie ihr geheißen, und stellt schnell fest, dass viel Wasseransammlungen in ihrem Körper weg sind, dass sie „schlagartig an Volumen verliert und endlich auch die bleierne Müdigkeit und Schwere“ aus ihrem Körper verschwinden.
Verengung in der Nierenvene
Nach einer Corona-Erkrankung im Frühjahr 2022 stellen sich die bekannten Symptome wieder ein. Julia S. macht wieder einen Termin bei Dr. de Graaf, dem sie zu 100 Prozent vertraut, und fährt erneut an den Bodensee. Er stellt fest, dass der implantierte Stent nicht das Problem darstellt. Dieser ist offen und wird mit raschem Fluss durchblutet. Die Beschwerden sind jedoch typisch und Dr. de Graaf sucht weiter. Mit einem Provokationstest verschafft er sich Gewissheit und behandelt eine Verengung der linken Nierenvene mit einem Stent. Wenige Tage danach freut sich die Patientin: „Mir geht es wunderbar“ und beschreibt, dass sie sich „entstaut und viel leichter“ fühlt.
Fünf Jahre einsamer Kampf gegen eine stetige Verschlechterung ihres Allgemeinzustands und –befindens haben sich für Julia S. gelohnt. Ihr Weg war länger als die rund 730 Kilometer zwischen Berlin-Steglitz und Friedrichshafen, aber schlussendlich ist sie am Ziel angekommen. Das wünscht sie auch anderen Betroffenen, erzählt deshalb ihre Geschichte und sagt: Danke Dr. de Graaf, Danke MCB.